Das Manifest 2010
der
Philosophie lebender Systeme

Der Übermensch
Der Übermensch existiert in zweierlei Hinsicht.
Hier der Aufsatz

Kurzgeschichten

A
In der Berliner U-Bahn

U-Bahn-Esser

Die nette Motzverkäferin

Damenwahl

Die spitzen Schuhe

B
Im menschlichen Körper

Die tierischen Energiespeicher

Die Post des Körpers

C
Biograhisches

Der Auftritt

Der Maikäfer

D
Zur Zivilisation

Die Bedeutung des Nuckels

 

 Antworten

 Reiki-Hände und andere Kurzgeschichten von Rudi Zimmerman

Rudi freut sich, wenn sich jemand für seine Philosophie interessiert und Fragen an ihn hat.

Hier einige Beispiele mit den entsprechenden Antworten.

Rudi ist Internetphilosoph, Ihr könnt ihn ruhig duzen.

Hallo Rudi,
wenn Du sagst, Evolution selektiert die richtige Entscheidung, würde das nicht bedeuten:

1. die Evolution ist ein willentlich agierendes Wesen
2. die Evolution ist ein Wesen, das entscheiden, also zwischen mindestens zwei Alternativen wählen kann,
3. falls es nicht die Evolution selbst sein sollte, so gibt es einen, der weiß, welches die richtige und welches die falsche Entscheidung ist - im Vorhinein.
.

Nein. Diese Schlussfolgerungen sind unzutreffend.

Evolution ist ein Prozess und kein Wesen. Dieser Prozess hat zwei antogonistische Seiten:
1. Überproduktion von Nachkommen
2. Selektion
Die überproduzierten Individuen haben unterschiedliche Fähigkeiten und treffen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Entscheidungen.
Beispiel 1:
Löwe A entscheidet sich, der Gazelle b hinterherzurennen, um sie zu fangen und aufzufressen. Gazelle b verzichtet darauf, das Gras weiter abzufressen und rennt rechtzeitig weg. Ergebnis: die Entscheidung des Löwen hat sich als falsch erwiesen, der Löwe verhungert (=positive Selektion der richtigen Entscheidung der Gazelle, der falsch entscheidende Löwe wird negativ selektiert).
Beispiel 2:
Löwe C entscheidet sich, die Gazelle d zu jagen. Diese frisst ihr Gras gemächlich weiter, was ihr wichtiger ist. Sie hat sich leider falsch entschieden, wird gefressen, also negativ selektiert.

Unter Selektion versteht die akademische Evolutionstheorie die hier als positiv bezeichnete Selektion desjenigen lebenden Systems, das angeblich besser angepasst ist. Dieses ist nach meiner Evolutionstheorie aber nicht besser angepasst, sondern dasjenige lebende System, das die "richtige" Entscheidung getroffen hat.
Überleben heißt bei mir: die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Die Evolution oder die Selektion ist kein "Wesen", sondern: die Überproduktion produziert per Zufall alles mögliche, aber das lebende System, das die richtigen Entscheidungen trifft, überlebt. "Selektion" ist doch die Aktion desjenigen lebenden Systems, das im Sinne des Überlebens besser entscheidet, der klüger ist, sich besser tarnt und wer weiß was macht mit dem Ergebnis der Vermeidung des frühzeitigen Todes.
Die Selektion führt dazu, dass sich etwas Immaterielles entwickelt und verbessert, nämlich die Entscheidungsfähigkeit - womöglich die Logik.
Beim System Mensch hat das
ICH diese Entscheidungsfunktion.

Gruß
rudi
 

Hallo Rudi,
... Der Mensch ist sicher auch ein biologisches Wesen. Die Naturgesetze wirken auch in ihm und auf ihn, aber ... Folglich bilden Naturwissenschaften nur einen Teilaspekt des Menschen ab. Das eröffnet Freiräume für andere Herangehensweisen, die in der Lage sind, weitere Teilaspekte darzustellen und abzubilden. ...

Genau so ist es.
Was das menschliche Individuum anbetrifft, wirken hier biologisch-chemische Mechanismen und gesellschaftliche Einflüsse der Mitmenschen zusammen. Der Mensch verinnerlicht die Vorschriften der Gesellschaft im "Über-Ich" und handelt nach ihnen. Dafür erhält er von seinen Mitmenschen ein positives Feedback, das eine Ausschüttung von Glückshormonen bewirkt. Dieses Glücksgefühl (= narzisstische Befriedigung) verstärkt die Anpassungsleistung.
Auf diese Weise steuert die Gesellschaft das Individuum dorthin, wo sie es braucht.
Das wichtigste Steuerungsmittel der Gesellschaft ist
- nebenbei bemerkt -
das Geld.
Geldbelohnung motiviert den Menschen, sich auf eine seiner unendlich vielen Möglichkeiten der Entfaltung zu reduzieren.

Unerwünschtes Verhalten bestraft die Gesellschaft - mit Freiheitsentzug oder Geldentzug (Geldstrafen). Das ist die negative Rückkopplung, die der Mensch fürchtet und sich duckt. Auch aufgrund seiner biologischen Präformierung (Vermeidung von Unwohlsein).
Das Streben des Menschen nach Glück und Angstfreiheit macht ihn zum Roboter jeder Gesellschaftordnung.

Das ist das traurige Ergebnis der Gesellschaftsanalyse der Philosophie lebender Systeme.

Gruß
rudi, den 8.2.2010
 

Hallo Rudi,
was soll ich unter dem "Geist" in Deiner Philosophie verstehen? Warum werden Staaten durch die Evolution des Geistes überflüssig?

Zum Problem mit dem Begriff Geist und mit meinem Ergebnis, dass Staaten überflüssig sind:
Unter Evolution verstehen ja die Biologen die Entwicklung der Pflanzen- und Tierarten. Darwin usw.. Sehr gut. Ich frage aber: was entwickelt sich da? Um die vorübergehend lebenden, also die sterblichen, Individuen geht es ja nicht. Die sind lediglich Vehikel. Wie ich in der "Datentransformation" (mein zweites Buch) sage: das Individuum ist ein selbstkopierender Datenträger – wie auch das menschliche Individuum. Um den Datenträger geht es nicht, sondern um die Daten. Es geht bei der Evolution um die Erhaltung und Vermehrung genetisch gespeicherter Daten. Diese Daten leben seit ihrer Entstehung und haben sich seitdem stetig weiter entwickelt. Und dies nach den von Darwin entdeckten Regeln: Überproduktion von Nachkommen und Beseitigung der weniger Lebenstüchtigen, letztere sind die Dummen. So geht’s beim Menschen weiter: wer die besseren Waffen erfindet und einsetzt beseitigt die schlechter bewaffneten Datenträger und löscht damit deren genetisch gespeicherte Daten. Höhepunkt war der Atombombeneinsatz. Derartige Aktionen sind allerdings Taten von Staaten und nicht von Individuen. Individuen haben gar nichts vom Krieg, sie sind lediglich Opfer und wollen daher Frieden. Krieg ist die Aktion eines Systems höherer Ordnung und nützt nicht den Individuen, sondern den kriegführenden Staaten, bzw. deren Genpool.
Derartige Methoden zur Datenverbreitung und Datenentwicklung sind jedoch seit der Erfindung der hirnexternen Datenspeicherung überflüssig.
Zunächst hat eine Minderheit lebender Systeme ein Hirn und ist damit in der Lage, Daten dort zu speichern.  
Diese im Hirn gespeicherten Daten nenne ich geistige Daten  
im Gegensatz zu den genetisch gespeicherten Daten. Der wichtigste Teilmenge dieser Daten sind Ideen. Der Mensch ist in der Lage, diese Ideen in Sprache zu fassen und dadurch mit anderen Menschen auszutauschen – das ist Kommunikation. Dadurch können sich diese geistigen Daten bedeutend schneller über den Globus ausbreiten als die genetisch gespeicherten Daten, die sich nur durch Vermehrung der Datenträger ausbreiten können. Der entscheidende Punkt ist jedoch: nur der Mensch ist in er Lage, diese geistigen Daten auch hirnextern zu speichern: in Büchern, auf Disketten usw.. Damit sind diese Daten genauso dauerhaft geworden wie die genetisch gespeicherten Daten. Die geistigen Daten im Hirn sind mit dem Tod des Individuums gelöscht, die auf Papier oder magnetische Datenträger umgespeicherten Daten leben jedoch weiter. Genauso wie die Gene, die nach dem Tod des Datenträgers, des Individuums, in seinen Kindern weiterleben.  
Deshalb mache ich die Aussage: mit der Möglichkeit der hirnexternen Speicherung geistiger Daten, von Ideen, ist die genetische Datenspeicherung und die Methoden ihrer Entwicklung, nämlich Staatsbildung, Waffenproduktion und Krieg, überflüssig geworden.
Gruß,
rudi

Hallo Rudi,
Was meinst Du eigentlich mit "Entwicklungsgrundsatz?"

Entwicklungsgrundsatz bedeutet, dass sich eine Entwicklung von einfachen Bausteinen hin zu immer komplexeren Systeme, zu lebenden Systemen usw. abspielt. Das ist nichts Neues, aber es korrespondiert mit der Beobachtung, die ja durch verschiedene Wissenschaften immer umfangreicher und genauer wird. Da ich mich nur mit lebenden Systemen befasse, ist für mich natürlich die Evolutionstheorie sehr wichtig. Dass der Entwicklungsgrundsatz, den ja schon die alten Griechen kannten (alles fließt), ein Postulat ist, streite ich nicht ab. Auch meine Ansicht, dass die Evolution weiter geht und nicht mit der Entstehung des Menschen beendet ist, ist nicht neu.
Was den Terminus "Geist" anbetrifft, benutze ich ihn in der Formulierung "geistiger Raum", der dadurch gekennzeichnet ist, dass er dimensionslos ist bzw. beliebig viel Ideen enthalten kann. Ausbreitung von genetisch gespeicherten Daten, also Vermehrung von Pflanzen und Tieren ist auf der Erde durch die zur Verfügung stehenden Ressourcen begrenzt, deshalb sollte das Wachstum der Erdbevölkerung begrenzt werden. Der Mensch kann jedoch geistig unbegrenzt weiterwachsen, da im geistigen Raum unendlich viel Platz ist.
Gruß
rudi

Hallo Rudi,
wie definierst Du Anpassung und Freiheit?

Wie Du weißt, werden die Planeten von zwei Kräften bewegt, der Gravitation und der Fliehkraft. Lebende Systeme auf der Erde werden ebenfalls durch zwei Kräfte bewegt, die innere Kräfte sind und die ich Selbsterhaltung und Selbstentfaltung nenne.  
Letzteres ist eine Vergrößerungstendenz, eine Kraft, die nach Vergrößerung strebt. Diese Kraft treibt das System Staat zu Kriegen an, während das Individuum Frieden zu seiner Selbstentfaltung benötigt. Die Systeme Mensch und Staat haben also schon von daher einen Interessengegensatz. Die Selbstentfaltung des Individuums findet in der Gesellschaft statt, um mal Deine Begriffe zu nehmen. Gelungene Selbstentfaltung wird belohnt mit narzisstischen Befriedigungsgefühlen und vor allem mit Geld. Das Individuum muss dies haben. Darin liegt seine Unfreiheit. Aber: das Individuum hat tausend Möglichkeiten, sich Anerkennung und Geld zu verschaffen, darin liegt seine Freiheit.  
Arbeitstätigkeit und Geldverdienen ist mit Selbstaufgabe verbunden; als Entschädigung bekommt der Mensch Geld und damit Selbstentfaltungsmöglichkeiten in seiner Freizeit.
Gruß
rudi

Hallo Rudi,
hat Deine Philosophie auch eine Ethik?

Ich versuche zu beobachten, ohne gleichzeitig zu bewerten. Das ist sehr schwierig, einige würden behaupten, das geht nicht. Wenn ich es aber dennoch versuche, komme ich zu Ergebnissen, die vergleichbar sind mit wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen. Ich sehe dann, dass das Verhalten der Menschen ebenfalls naturgesetzlich gesteuert ist, so dass die Unterschiede zwischen lebenden Systemen und nichtlebenden Systemen nebensächlich werden. Wenn man mit seinen Bewertungen Schluss macht, sieht man, dass die Welt eine Einheit ist. Sie ist jedoch nicht friedlich. Da ich nicht bewerte, gibt es für mich auch nicht gut und schlecht, sondern nur Natur, natürliches Verhalten.  
Und da verhalten sich Menschen genauso natürlich wie Tiere, die sich zweigeschlechtlich vermehren: da ihnen Sex aufgrund ihrer genetischen Verhaltenssteuerung Spaß macht, übervermehren sie sich, zeugen also mehr Nachkommen, als zum Überleben der Art benötigt werden. Natürliche Folge ist, dass der Überschuss an Individuen irgendwie eliminiert wird, als Futter für andere Tiere dient. Da der Mensch nicht mehr von anderen Tieren gefressen wird, sollte er eigentlich seine Übervermehrung einstellen. Das und die Reduzierung des Energieverbrauchs würden helfen, Kriege zu vermeiden. Solange der Mensch sein Wachstum aber nicht so steuert wie von mir und anderen empfohlen, wird es weiterhin Konflikte und Kriege geben. Das ist bedauerlich, aber es ist natürlich.
Gruß
rudi

Hallo Rudi,
wieso unterscheidest Du Systeme unterschiedlicher Ordnungshöhe?

Meine Philosophie befasst sich nicht mit dem Aufbau der Lebewesen (das wäre Biologie), sondern mit ihrem Verhalten. Ein lebendes System handelt als Einheit.
Die Unterscheidung der Systeme nach ihrer Systemhöhe hat den Vorteil, dass Interessengegensätze besser erkennbar sind. Das System Staat hat seine eigenen Interessen, z.B. das Interesse, einen Krieg zu führen, Erdölnachschub zu sichern, also wirtschaftliche Interessen, die im strikten Widerspruch zum Interesse der Individuen, auch der des eigenen Staats, stehen können. Das Individuum will in erster Linie z.B. Frieden für seine Selbstentfaltung.
Gruß
rudi

Hallo Rudi,
was soll eigentlich der blöde Begriff "System" beim Menschen?

Der Begriff "System" wird deshalb verwendet, weil der Mensch nicht nur als biologischer Körper gesehen wird, sondern in seiner Gesamtheit, inclusive seines materiellen Besitzes, also auch seines Geldes, und seines geistigen Besitzes, seines Wissens und seinen Fähigkeiten.
Es ist also nicht das biologische System Mensch gemeint. Sondern das System Mensch ist mehr als das.  
Diese Sichtweise hat beispielsweise den Vorteil, das Verhalten, die Bewegungen des Menschen besser zu sehen. Erste Bewegung eines lebenden Systems ist das Wachstum. Das Wachstum des Menschen endet eben nicht mit seinem körperlichen Erwachsenwerden, sondern es setzt sich fort im Wachstum seiner Fähigkeiten, seines Wissens und seines Eigentums und Geldes.
Gruß
rudi

Hallo Rudi,
welche Funktion hat der sexuelle Orgasmus? Gibt es auch andere Belohnungen?

Was den Orgasmus anbetrifft, hast Du mich richtig verstanden. Er ist die Belohnung dafür, dass Du etwas für die Arterhaltung tust. Der narzisstische Befriedigungshaushalt ist aus meiner Sicht allerdings ein zweiter Belohnungsmechanismus. Narzisstische Befriedigung empfindest Du zum Beispiel durch Lob und Anerkennung von der Gesellschaft. Davon kann man nie genug bekommen. Während Du nach einem Orgasmus erst mal Ruhe hast, ist das Verlangen nach narzisstischer Befriedigung ständig da. Dieses Verlangen nach Selbstbestätigung durch Deine Mitmenschen führt dazu, dass Du die Erwartungen Deiner Umwelt erfüllst. Du übernimmst die Sitten und die Religion Deiner Eltern, passt Dich der Gesellschaft an, in die Du hineingeboren bist. Du identifizierst Dich mit Deinem Staat. Dies geht so weit, dass Du bereit bist, Dich für den Staat zu opfern und für ihn in den Krieg zu ziehen. Diese beiden Belohnungssysteme haben eine biologische Grundlage. Der Sinn dieser Belohnung ist, Dich dazu zu bewegen, Kinder zu bekommen und Dich in das Gefüge der Gesellschaft einzuordnen. Mit wem Du Kinder bekommst und an welchem Platz Du Dich einordnest, darüber hast Du Freiheit, die jedoch von Deinen Eltern oder Deinen Fähigkeiten begrenzt wird.
Gruß
rudi

Hallo Rudi,
Welche Funktion hat der Krieg?

Meine Aussage, dass der Krieg die Fortsetzung der natürlichen Auslese ist, musst Du in Verbindung mit meiner Definition der Evolution sehen: Evolution ist die Verbreitung und Entwicklung genetisch gespeicherter Daten. Der Mensch hat es jedoch geschafft, auch auf anderem Weg Daten dauerhaft zu speichern und weiterzuentwickeln. Er kann nämlich seine Ideen (geistige Daten) auch außerhalb seines Hirns speichern, so dass sie ihn überleben, wie ja auch die Gene Deinen Tod überleben. Tiere können das nicht. Damit ist die Evolution als Entwicklung genetisch gespeicherter Daten mitsamt ihren Methoden überflüssig geworden. Staaten als kriegführende Systeme höherer Ordnung, Waffen und Kriege sind überflüssig. Alles das wird zur Datenentwicklung nicht mehr gebraucht. Wir brauchen keine Entwicklung genetisch gespeichertre Daten mehr, weil wir Daten auch auf andere Art dauerhaft speichern können. Dennoch verhalten sich die Menschen weiterhin so, wie es ihren genetisch gespeicherten Handlungsprogrammen entspricht. Die Menschheit vergrößert sich weiter und verbraucht zu viel Energie (in den westlichen Staaten), weil sie die Befriedigung ihrer Wünsche in der materiellen Welt sucht, anstatt sich in der geistigen Welt zu entfalten.
Die Menschen verhalten sich immer noch so, als lebten sie in der Steinzeit. Sie haben ihr Verhalten immer noch nicht den neuen Bedingungen angepasst. Deshalb besteht die Gefahr, dass die Menschheit an einem nuklearen Krieg oder an der Umweltverschmutzung krepiert.  
Gruß
rudi

Hallo Rudi,
wieso soll ich mich der Gesellschaft anpassen?

Zweites Ziel der genetisch programmierten Handlungsprogramme ist die Unterwerfung des Individuums unter die Interessen des Staates (wie beim Ameisenstaat). Das wird beim Menschen erreicht durch das narzisstische Belohnungssystem: für korrektes Verhalten, für die Erfüllung Deiner Pflichten, für das regelmäßige Arbeitengehen und für die Aufzucht der Kinder usw. wirst Du belohnt durch das Lob und die Anerkennung Deiner Mitmenschen. Deine Mitmenschen geben Dir narzisstische Bestätigung für Deine Einordnung in die Interessen des Staates. Du fühlst Dich geehrt, anerkannt, gebauchpinselt. Eine zweite menschengemachte Belohnung (und Bestrafung) kommt zur Verstärkung hinzu: das Geld. Mit Geld und den damit erhältlichen Freuden, Bequemlichkeiten und Befriedigung Deines Ruhebedürfnisses, belohnt die Gesellschaft wohlfälliges angepasstes Verhalten; nicht erwünschtes Verhalten wird mit Geldentzug (z.B. Geldstrafen im Strafrecht) bestraft.
Aber der biologische Grund, warum Du auf so etwas (Geld) wert legst, liegt in Dir: Du kannst Deine Selbstentfaltungswünsche besser befriedigen, die Dir als Verhaltensziel genetisch vorgegeben sind.
Deshalb komme ich zu dem Schluss: die Steuerungsinstrumente liegen in Dir, in Deinen genetisch verankerten Programmen, der Software Deines Verhaltens, die nur das Erreichen des Ziel belohnen.
Du kannst beruhigt sein: nicht nur Du und ich sind Effektoren des Systems Staat, sondern auch unsere Politiker, allen voran der Kanzler. Der ist der Obereffektor.
Der Gedanke, dass wir Effektoren für unsere Mitmenschen sind, ist selbstverständlich gewöhnungsbedürftig. Du musst Dir immer auch die andere Seite vor Augen halten: Deine Mitmenschen sind auch Deine Effektoren!
Du gehst arbeiten und bist damit Effektor für die anderen, für den Staat. Dafür bekommst Du Geld. Mit dem Geld gehst Du einkaufen und steuerst durch Deine Kaufentscheidungen das Verhalten Deiner Mitmenschen: kaufst Du Kaffe aus Kolumbien, belohnst Du die kolumbianischen Kaffeepflücker, kaufst Du Hochlandtee aus Indien, ....usw. Wir als Verbraucher steuern also die Produktion der Waren, für die wir bezahlen, nicht der "böse Kapitalist".
Gruß
rudi

Hallo Rudi,
weshalb ist Deiner Meinung nach der Sozialismus gescheitert?

Ich meine der Staat ist ein lebendes System, dass heißt, er sollte offene Grenzen haben, damit ein Austausch stattfinden kann, wirtschaftlich und auch ein Austausch von Ideen. Darin sehe ich auch den Grund, warum die sozialistischen Staaten gescheitert sind: sie haben sich abgeschottet, sich versucht abzuschließen, waren eben nicht offen! Sie haben sich dem wirtschaftlichen Wettbewerb verschlossen und ihre Menschen eingesperrt. Die Individuen sind ja die Elemente eines Systems Staat, wie die Körperzellen die lebenden körperlichen Bausteine des Systems Mensch sind. Dieser mangelnde Austausch, diese Geschlossenheit der sozialistischen Staaten ist die eigentliche Ursache ihres Scheiterns. Schließt ein lebendes System seine Grenzen, dann stirbt es.  
Gruß
rudi

Hallo Rudi,
was sagst Du zu der Entwickung im Gesundheitswesen?

Das Handeln des Menschen wird durch Regelkreise gesteuert.
Die Sollwerteinstellungen sind genetisch programmiert
, das Grundprogramm Selbstentfaltung sagt dir in der heutigen Gesellschaft z.B. nur: vermehre dein Geld. Dass Selbstentfaltung mit Geld zu tun hat, ist gesellschaftlich bedingt und auch die Bedingungen, wie Du zu Geld kommen kannst, sind gesellschaftlich vorgegeben. Nun nehmen wir mal unser Gesundheitswesen. Das belohnt den Arzt nicht dafür, dass er Dich gesund macht, im Gegenteil: macht er Dich gesund, schneidet er sich ins eigene Fleisch, weil er dann nichts mehr verdient. Das Gesundheitswesen belohnt den Arzt für die Behandlung von Krankheit. Und das ist auch der Grund dafür, dass so viele Menschen krank sind und die Kosten im Gesundheitswesen immer weiter steigen. Der Arzt handelt in Richtung Steigerung seiner Einnahmen. Dies ist ein Regelkreis mit positiver Rückkopplung: der Arzt wird für die Aufrechterhaltung von Krankheit belohnt, deshalb produziert er immer mehr Kranke und diagnostiziert immer mehr chronische Krankheiten. Er begründet dies jedoch nicht mit seinem genetisch gesteuertem Impuls, mehr verdienen zu wollen, sondern er begründet dies wissenschaftlich, also mit Hilfe seiner Denkfähigkeit. Seinen genetisch programmierten Impuls wehrt er ab. Er schämt sich womöglich sogar für diesen natürlichen inneren Antrieb. Eigentlich tut er aber nichts weiter, als einerseits einen Trieb zu befriedigen und sich andererseits an die gesellschaftlichen Verhältnisse anzupassen.
Verstehst Du das so besser?

Hallo Rudi,
warum denkt der Mensch?

Der Mensch denkt nicht, weil er ein Gehirn hat.
Das Gehirn ist nur seine Hardware. Die hätte er nie benutzen müssen. Er hätte gelebt wie die lebenden Systeme ohne diese Hardware, die Pflanzen.
Also: warum benutzt der Mensch sein Gehirn zum Denken?
Er macht es, weil er Mangel erlebt, weil er Bedrohung erlebt, weil er Angst hat. Positiv ausgedrückt: er denkt, weil er wachsen muss.
Lebende Systeme haben eine ständige Wachstumstendenz, diese ist die Entäußerung der Datenausbreitungskraft.
Ist sein Wachstum bedroht, weil er nicht genug Nahrung bekommt, weil er hungert, denkt sich der Mensch Jagdwaffen und Jagdmethoden aus.
Ist sein Wachstum bedroht, weil er friert und sein Wachstum durch Kälte bedroht ist, denkt er sich Bekleidung aus.
Ist sein Leben bedroht, weil ihn ein anderes Tier fressen will, denkt er sich Waffen aus.

Der Mensch denkt, weil er leben und wachsen will.
Leben und wachsen muss er jedoch, so ist seine Sofware programmiert. Ich nennen das Selbsterhaltung und Selbstentfaltung.

Ist auf dem Land nicht mehr genug Platz oder zu wenig Nahrung, denkt sich der Mensch Schiffe aus und Fischfangmethoden.
Das Denken ist also das Resultat entgegengerichteter Kräfte:
Die eine Kraft sind die inneren Kräfte der Menschen: Selbsterhaltung und Selbstentfaltung.
Die Gegenkraft kommt aus der Umwelt des Menschen: die Wachstumskraft anderer lebender Systeme und die Naturgegebenheiten sowie die Naturkräfte, die Witterung und die klimatischen Veränderungen des Systems Erde.

Es geht aber auch um das Wachstum des Systems höherer Ordnung, das Wachstum des Staates. Wird die Erde, oder das den Menschen zur Verfügung stehende Stück Erde, zu klein, um das Wachstum des lebenden Systems Staat zu garantieren, muss dieses einen Ausweg finden.
Der eine Ausweg ist das wirtschaftliche Wachstum.
Also: die Menschen im Staat vermehren sich. Wird dieses Wachstum zu stark, so dass mehr Menschen im Staat leben, als ernährt werden können, dann wächst der Staat wirtschaftlich. Die Menschen erfinden etwas und setzen diese Erfindungen in Technik um. Durch das wirtschaftliche Wachstum können im Staat mehr Menschen leben und sich entfalten.

Der andere Ausweg besteht in der Kriegführung, der Flächenvergrößerung des Staates. Menschen des Nachbarstaates oder in Übersee werden ausgerottet, um das Wachstum der eigenen Bevölkerung zu garantieren. Auch dazu sind Ideen erforderlich, die sich in bessere Waffen umsetzen.

Hallo Rudi,
Hat der Mensch einen freien Willen?

Die Menschen haben den Begriff des Willens erfunden und dabei drei unterschiedliche Phänomene zusammengefasst, die man trennen sollte.

Das eine Phänomen ist der Antrieb. Antriebe sind nur an ihren Wirkungen erkennbar. Steht ein Auto im Leerlauf da, sieht der Beobachter keine Kräfte walten. Fährt das Auto los, wirkt dabei eine Kraft im Motor, die den Kolben antreibt. So ist es auch im lebenden System. In ihm ruhen zwei eigene Antriebe, sozusagen “Motoren” (Selbsterhaltung und Selbstentfaltung). Diese sind jedoch ungerichtet. Wenn die Kräfte sich entfalten, können sie das nur in einer Richtung, nicht in zwei oder mehr Richtungen gleichzeitig, weil nämlich das lebende System der Größenordnung Individuum eine Einheit ist und sich als solches nur in einer Richtung bewegen kann. Was ist also mit dem Willen, der Kraft ist (Dewey)? Gar nichts. Er tut nichts. Ihm fehlt der Lenker, der Dominator, der ihm sagt, in welche Richtung es geht. Beim Auto ist das der Fahrer. Es ist immer Derjenige, der die Entscheidung über die Richtung trifft. Und das ist das zweite Phänomen. Das hat aber nichts mit dem Antrieb zu tun, mit dem Willen. Die Richtungsentscheidung im System Mensch trifft das Ich. Irgendwo muss das Auto ja hinfahren, wenn es sich in Bewegung setzt.

„Wille“ ist also zusammengesetzt aus Antrieb und Entscheidungsfunktion über die Richtung der Bewegung nach außen. Die Kraft (das Benzin) als dritte Komponente des Willens ist in der Muskulatur gespeichert, also im Ausführungsorgan der Bewegung, im Effektor. Deshalb hat jeder Mensch Entscheidungsfreiheit, ja er muss Entscheidungen treffen, er ist zur Freiheit verurteilt.

Der Mensch kann nicht Nicht-handeln, selbst Bewegungslosigkeit ist eine Handlung, also muss der Mensch in jedem Moment Richtungsentscheidungen treffen.

Nicht der Wille ist frei, sondern das Ich des Systems Mensch ist frei, Richtungsentscheidungen zu treffen. Wir sollten beim Menschen also zwischen dem (hinsichtlich Selbstentfaltung hormonellen) Antrieb, der in der Muskulatur befindlichen Kraft und der Entscheidungsfunktion des Ichs unterscheiden, und nicht alles in einem Begriff des “Willens” vermengen.

Das System Mensch hat nun sogar zwei Motoren. Der eine Motor drängt auf Selbsterhaltung, der andere nach Selbstentfaltung. Sie werden durch unterschiedliche Kraftstoffe betrieben. Letzterer arbeitet mit der Ausschüttung von Glückshormonen bei gelungener Selbstentfaltung und verschafft narzisstische Befriedigung. Hinzu kommt der im Individuum wirkende Motor, der das lebende System höherer Ordnung, im Tierreich die Art, im Menschenreich den Staat, antreibt, und das ist die Sexualität, der Drang nach Vermehrung. Dieser arbeitet mit der Ausschüttung von Sexualhormonen und belohnt den Geschlechtsverkehr mit einem Orgasmus. Dieser körperinterne Motor liefert den Antrieb, aber auch hier hat das Individuum die Entscheidungsfreiheit über die Wahl des Partners.

Hallo Rudi,
welche Aufgaben hat das ICH?

Das ICH des Menschen hat die Funktion, elektrochemische Veränderngen des Hirns in Wahrnehmungen (Bilder, Töne, Gerüche usw.) umzuwandeln, diese zu speichern und bei Bedarf wieder abzurufen und auf Grundlage dieser Wahrnehmungen Ideen und Hypothesen zu bilden und Entscheidungen zu treffen.

Gruß
rudi
 

Habt Ihr weitere Fragen an Rudi zur Philosophie lebender Systeme?

Dann schreibt ihm hier Eure Fragen, er antwortet Euch.

Der Mensch als Höhepunkt der Evolution

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Nachdruck und Verbreitung, auch in Auszügen, mit welchen Medien auch immer, nur mit Genehmigung des Verlags Philosophie des dritten Jahrtausends, Spinozastr. 15, 12163 Berlin

andere Internetseiten, die sich mit der Philosophie lebender Systeme beschäftigen:

Philosophie lebender Systeme

 Lebende Systeme

Rudi Zimmerman

System Mensch

Philosoph Rudi Zimmerman

System Erde

Die Datentransformation

 

weitere Aufsätze Rudi Zimmermans im Internet

Übersicht über das Anliegen der Philosophie lebender Systeme.

Rede an die Menschen (2008)

Das Gewissen des psychisch Gesunden, die natürliche Schuldreaktion
Das Gewissen ist angeboren und nicht anerzogen

Ich freue mich über jedes Feedback
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NEU: Der Anfang der Menschen und seine Vertreibung aus dem Paradies

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Rudi Zimmerman
Gesellschaftsphilosoph

Biologisch besteht die Erdbevölkerung aus Horden schwer bewaffneter Affen. Kann die Evolution des Geistes diese zu einer Menschheit einen?

Mit dieser Frage beschäftigt sich die Philosophie lebender Systeme im letzten Buch:

Zivilisation als Fortsetzung der Evolution.
Die Entwicklung der Erdbevölkerung zum System Menschheit.

ISBN 978-3000247019

 

Hier können Sie in meinen Büchern googeln:

Das System Mensch

Zivilisationstheorie

Hier gehts zu meinen clips bei
youtube:

Die offene Begrenzung als strukturelles Wesensmerkmal eines Lebenden Systems

Die Bedeutung der positiven Rückkopplung für die Einordnung des Individuums in die Gesellschaft

 Die Beziehungen der Menschen beschrieben als Dominator-Effektor-Beziehungen

Beginn der Zivilisation
1. Sesshaftigkeit

Beginn der Zivilisation
2. Religion

 

Hier gehts zu einem Aufsatz über das Geistige, nämlich die Information und ihre Übermittlung. Die Informationstheorie der PhilS

Aufsätze Zimmermans zur hormonellen Verhaltenssteuerung des Menschen:

Der Penisreflex

Die Sexualität

Der Brustneid

aktuell:
Der chinesische Begriff der harmonischen Gesellschaft. Eine Stellungnahme dazu von Rudi Zimmerman